Frankreich verbietet Brustimplantate

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Brustimplantate

Die französische Regierung verbietet Brustimplantate von sechs Herstellern. Sie stehen im Verdacht, Krebserkrankungen zu begünstigen. Die Ursachenforschung beginnt.

Frankreich hat mehrere Modelle der Brustimplantate verboten. Denn diese stehen im Verdacht, eine seltene Form von Krebs zu begünstigen. Betroffen sind nach Angaben der nationalen Gesundheitsbehörde ANSM die Produkte von sechs Herstellern, ihre Implantate dürfen nicht mehr angeboten werden. Das Verbot tritt am Freitag 05.04.2019 in Kraft.

Die verbotenen Prothesen machen nach den Worten von ANSM-Vertreterin Christelle Ratignier-Carbonneil derzeit knapp 30 Prozent der gesamten in Frankreich vermarkteten Brustimplantate aus. Dabei gehe es um Implantate mit einer "texturierten, rauen" Oberfläche. Eine Empfehlung an Trägerinnen der betroffenen Produkte, ihre Implantate entfernen zu lassen, sprach die Behörde nicht aus.

Mit dem Verbot zieht die Gesundheitsbehörde die Konsequenz aus einer "bedeutenden Zunahme" der Fälle von anaplastischem großzelligen Lymphomen (ALCL) im Zusammenhang mit Brustimplantaten seit dem Jahr 2011. Seit diesem Jahr seien unter den rund 500.000 Trägerinnen von Brustimplantaten in Frankreich 56 Fälle dieser seltenen, aber aggressiven Krebsform registriert worden, erklärte die Behörde. Fast alle betroffenen Frauen trugen Prothesen mit einer rauen Oberfläche. Drei der Betroffenen sind inzwischen gestorben.

Das Verbot bezieht sich auf Implantate des US-Unternehmens Allergan unter dem Handelsnamen Biocell sowie um Produkte der Hersteller Arion, Sebbin, Nagor, Eurosilicone und Polytech.

Deutschland verhängt zunächst kein Verbot

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte bereits am Mittwoch anlässlich der Vorstellung des geplanten Implantateregisters gesagt, dass Deutschland dem Beispiel Frankreichs "zum jetzigen Zeitpunkt" nicht folgen und kein Verbot verhängen werde. Es bestünde der Verdacht, dass die Implantate Krebs erzeugen könnten, die genauen Ursachen seien aber noch nicht klar erforscht. Weltweit sind demnach rund 800 Fälle bei etwa 35 Millionen Implantierten bekannt.

Weitere Informationen finden Sie zum Beispiel unter:
https://www.n-tv.de/panorama/F…tate-article20948168.html

Die Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft der Plastische, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen finden Sie unter:

Brustimplantate – eine sichere Option?! Update zur internationalen Datenlage

Eine Stellungnahme des Implantatherstellers Polytech finden Sie unter:
https://www.pressebox.de/press…ehoerde-ANSM/boxid/951165

Texturierte Brustimplantate in Deutschland weiterhin zugelassen

Auch die Deutsche Gesellschaft für Ästhetische-Plastische Chirurgie griff das Thema am 18.04.2019 in der Pressemitteilung auf. Sie machten darauf aufmerksam, dass laut dem in Deutschland für dieses Thema zuständige Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) ein Zusammenhang zwischen der Verwendung von texturierten Implantaten und dem Auftreten von BIA-ALCL wissenschaftlich aktuell nicht nachgewiesen ist.

Allerdings ist es sehr wichtig, dass ein zentrales Register geschaffen wird, welches dokumentiert, welche Produkte bei Patienten konkret verwendet wurden. Es fungiert damit nicht nur als wichtiger Baustein für Langzeitbeobachtungen, sondern macht zugleich eine umfassende wissenschaftliche Bewertung der wenigen Fälle von bösartigen Neubildungen bei texturierten Brustimplantaten möglich, so dass zuverlässige Einschätzung erfolgen kann. Die Bedeutung und den Nutzen eines solchen Registers hat die DGÄPC bereits vor fünf Jahren erkannt und in Zusammenarbeit mit der VDÄPC ein eigenes, freiwilliges Register implementiert. Von Mitgliedern verwendete Implantate werden dort erfasst. Eine Meldepflicht besteht nicht.

Zur Meldung der Deutschen Gesellschaft für Ästhetische-Plastische Chirurgie

 

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